Der Stadtteil Miraflores ist Limas Vorzeigeviertel – es gibt gepflegte Parks, saubere Straßen, Geh- und Fahrradwege sowie Luxus-Appartments und Bürotürme. Mitten in Miraflores liegt der Parque Kennedy, zwischen der Avenida Larco und Diaganal. Hier tümmeln sich rund um die Uhr Touristen, Geschäftsleute und Peruaner, die eine Auszeit vom Alltagsstress nehmen wollen. Für Besucher der peruanischen Hauptstadt gibt es viel zu entdecken: Ausstellungen, Straßentheater, Restaurants und vielfältige Freizeitbeschäftigungen.
Morgens um sechs beginnt das Leben in Miraflores. Um diese Zeit laufen Frühsportler ihre ersten Runden im Parque Kennedy, Dienstmädchen schlurfen schlaftrunken in die nächste Bäckerei, um Brötchen für ihre Arbeitgeber zu besorgen und Straßenfeger bürsten die Gehwege blitzblank. In Gehdistanz zum Parque Kennedy liegen zahlreiche Hotels, Hostals und Unterkünfte für Rucksackreisende.
Wer um diese Zeit schon auf den Beinen ist, wird es nicht einfach haben, ein angemessenes Frühstück zu bekommen. Die meisten Restaurants, wie die „Sanguchería Miguel“ an der Ostseite des Parks, haben ab acht Uhr geöffnet – hier gibt es Sandwiches, Hamburger und Fruchtsäfte zu günstigen Preisen. Wem das zu deftig ist, der kann das „D’Onofrio“ auf der gegenüberliegenden Seite des Parks ausprobieren – eine Eisdiele, die auch Kaffee, Pfannkuchen und ein „Desayuno Continental“ bestehend aus Toast, Marmelade, Ei und Saft serviert.
Wem das nicht ausreicht, der kann ein paar Schritte weiter zum „Café de la Paz“ (Calle Lima 365) schlendern. Hier werden auch gehobene Frühstücksansprüche zu gehobenen Preisen befriedigt. Mit bester Sicht auf den Park gibt es eine reiche Auswahl an Omeletts, Müslis, Fruchtsäften und Cappuchino. Weitere Früstücksmöglichkeiten sind z.B. das Cafe Cafe in der Calle Mártir José Olaya oder die „Tiendecita Blanca“ am Nordende des Parks, direkt am Ovalo de Miraflores.
Es gibt viel zu endtecken
Ab neun Uhr morgens bevölkern vor allem Touristen den Parque Kennedy. Es ist der ideale Ort, um auf einer der vielen Parkbänke eine Zeitung zu lesen oder eine Postkarte an die Verwandten zu schreiben. Wer mehr von Lima sehen will, kann an der Touristeninformation im Park eine Stadtrundfahrt mit dem roten Doppeldecker-„Mirabus“ eine etwa 3-Stündige Stadtrundfahrt buchen. In der Touristeninformation, direkt neben der Kirche mit dem zauberhaften Namen „Virgen Milagrosa“, findet man auch eine aktuelle Übersicht des facettenreichen Ausstellungs- und Kulturangebots von Miraflores.
Mittags zwischen zwölf und 14 Uhr, wenn die Sonne im Sommer mit voller Kraft auf die Köpfe brennt, ist der Park mit seinen schattenspendenden Bäumen und Palmen ein willkommener Rückzugsort für Mensch und Tier. Die Grünflächen sind sauber und gepflegt, rechts und links der Gehwege liegen bunte Blumenbeete und zahlreiche Katzen faulenzen im Halbschatten der Bäume. Es gibt sogar einen Kinderspielplatz am Südende des Parks – Spielplätze sind eine Seltenheit in Peru.
In der Nähe des Parque Kennedy haben sich zahlreiche Restaurants für jeden Geldbeutel und Geschmack niedergelassen. Für Geschäftsleute, die in der Mittagspause nur schnell etwas Essen wollen, gibt es gute und günstige peruanische Küche ab 10 Soles. Typisch ist eine kleine Vorspeise wie etwa „Papa a la Hancaina“, „Sopa Criolla“ oder ein kleiner Teller Cebiche. Als Hauptgericht gibt es wahlweise Hühnchen mit Reis und Salat, Fischgerichte oder Lomo Saltado. Wer sich nicht auskennt, sollte in den ersten Tagen der Peru-Reise aus hygienischen Gründen vorsichtig bei der Wahl eines solchen Restaurants sein. Doch viele auf den ersten Blick unscheinbare Restaurants bieten für wenig Geld äußerst schmackhafte Speisen an. Empfehlenswert ist z.B. das „Thani Wasi“ in der Calle Manuel Bonilla 178, etwa fünf Gehminuten nordöstlich des Parque Kennedy. Doch es gibt auch andere Spezialitäten in der Nähe des Parque Kennedy. Beispielsweise Arabisches Essen (Calle Schell 354) wie Schawarma und Falafel, Pommes Frites aus Belgien (in der Calle Schell ein paar Schritte weiter) oder vegetarische Restaurants wie das „Bircher Benner“ (Av. Larco 413).
Benannt nach dem ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy, wirkt der nur 22.000 Quadratmeter große Park wie eine Oase im hektischen Großstadt-Alltag. Die Stadtteilverwaltung von Miraflores legt viel Wert auf eine geordnete Verkehrsführung in der Umgebung des Parque Kennedy. Jederzeit stehen Verkehrspolizisten bereit, die versuchen, die waghalsigen Überholmanöver der übermotivierten Kleinbusfahrer im Zaum zu halten. Wer unerlaubterweise überholt oder unnötigerweise hupt, muss mit Geldstrafen von bis zu 180 Soles rechnen. Trotz der angedrohten Strafen halten sich jedoch nur wenige Fahrer konsequent an die Verkehrsregeln.
Der Nachmittag bietet sich an, um einige Besorgungen zu machen
Am nördlichen Ende des Parque Kennedy liegt das Einkaufszentrum Saga Falabella, im Süden Ripley. Beides sind große Handelsketten wie Galeria Kaufhof oder Karstadt und haben alles, was das Herz begehrt – zu Preisen, die man auch in Deutschland zahlen würde. Für den preisbewussten Kunden auf der Suche nach einem passenden Kleidungsstück gibt es z.B. „La Quinta“ in der Av. Larco 497. In der Nachbarschaft liegen außerdem zahlreiche Boutiquen und Schneiderein, die maßgeschneiderte Kleider und Anzüge zu fairen Preisen anbieten. Anzüge kosten beispielsweise zwischen 700 und 2000 Soles, je nach Wahl des Stoffs. Ein maßgeschneiderter Anzug ist nach etwa einer Woche abholbereit.
Freunde von Gemälden zeitgenössischer peruanischer Künstler werden in der Av. Petit Thouars fündig. Hier reihen sich zahlreiche Läden mit Antiquitäten, Handarbeiten und Wandschmuck aneinander. Ein paar Schritte weiter, im Mercado Inca, verkaufen Händler Peru-T-Shirts, Alpaca-Pullover, Panflöten und Co. – sprich: all das, was man seinen Freunden und Verwandten zu Hause aus Peru mitbringen möchte.
Wer sich nach dem nachmittäglichen Shopping wieder nach der Ruhe des Parque Kennedy sehnt, wird den Park mit Beginn der Dämmerung verändert vorfinden. Vor allem am Wochenende beginnt der Parque Kennedy mit dem Sonnenuntergang zu pulsieren. Die ersten Nachtschwärmer versammeln sich in Kleingruppen im Park – Alkohol trinken in der Öffentlichkeit ist in Peru allerdings verboten und wird in Miraflores und anderen Stadtteilen kontrolliert und geahndet.
Sobald es dunkel ist, stellen Künstler ihre Kunstwerke rund um die Touristeninformation aus, im Amphiteater „Chabuca Granda“ des Parque Kennedy präsentieren Musiker, Clowns und Straßenkünstler ihre Kunststücke und ein paar Schritte weiter bieten Goldschmiede ihre handgemachten Schmuckstücke an – von Ohrringen über Armbänder und Ketten ist alles im Angebot.
Nach 22 Uhr wird der Pareque Kennedy langsam leerer
Die Nachtschwärmer ziehen weiter in die nahegelegenen Straßen „Calle de las Pizzas“ („Pizzastraße“) oder „Calle Berlin“. Hier gibt es eine große Vielfalt an Bars und Kneipen, in denen sich Touristen und Peruaner näher kennenlernen können. Die Calle de las Pizzas ist allerdings ist auch für sogenannte „Britcheros“ bekannt – Peruanerinnen und Peruaner, die Ausländer intensiv umgarnen. Hier sollten Sie also besonders aufpassen, mit wem Sie am Ende einer heißen Nacht nach Hause taumeln.
Die Calle Berlin ist etwas unverfänglicher, das Leben findet hier auf dem Gehsteig als auch in den Bars und Kneipen statt. Vor allem zwischen Donnerstag und Samstag treffen sich hier junge, bohème Peruanerinnen und Peruaner mit ihren Freunden und Bekannten, um das Leben zu genießen und zu feiern. Die Auswahl der Lokalitäten reicht von der schäbigen Bierschenke bis zur angesagten Szene-Bar. In den günstigeren Kneipen kostet eine 620 ml Flasche Bier zwischen 10 und 15 Soles, in den teureren Bars gibt’s für das gleiche Geld nur 330 ml Bier. Mixgetränke wie Cuba Libre und Pisco Sour kosten hingegen bis zu 25 Soles.
Wenn Sie nicht über die Stränge schlagen und zwischen 0 und 2 Uhr den Weg zurück nach Hause bzw. ins Hotel antreten, können Sie in der Calle Diaganol, westlich vom Parque Kennedy, noch einen Mitternachtssnack zu sich nehmen. Beliebt bei den Nachtschwärmer sind vor allem peruanische Hamburger und Sandwiches, wie „Butifarra“ (Sandwich mit Schinken und rohen Zwiebeln) oder Lechón (Braten-Sandwich). Empfehlenswert ist z.B die „Sanguchería La Lucha“ (Av. Diagonal 308), hier gibt es Sandwichs ab 10 Soles und dazu ein Glas kalte Chicha Morada. Nach diesem Snack sollten Sie aber wirklich ins Bett gehen, denn im Sommer wie im Winter geht in Lima die Sonne gegen 6 Uhr morgens auf – und ein neuer Tag in Miraflores beginnt.